Einblicke, Hilfestellungen und Mutmacher aus der Praxis und dem Leben in Titisee-Neustadt.

Herzlich willkommen in meiner Gedankenwelt rund ums Lernen, Lehren und Leben. Hier teile ich regelmäßig Artikel, die Sie als Eltern stärken und informieren sollen.

  • "Woran erkenne ich den Unterschied zwischen Lernschwäche und Faulheit?":

Ein ehrlicher Blick auf LRS und Dyskalkulie.

  • „Mein Kind hat AD(H)S - und jetzt“

Liebevolle Strategien für mehr Ruhe im Alltag.

  • "Lernen in zwei Sprachen": 

Wie meine französischen Wurzeln mir helfen, Ihre Kinder in Fremdsprachen optimal zu fördern.

Woran erkenne ich den Unterschied zwischen Lernschwäche und Faulheit?

Viele Eltern fragen sich: „Ist mein Kind einfach faul – oder steckt mehr dahinter?“
Wenn Hausaufgaben zum täglichen Kampf werden, Tränen fließen und Noten schlechter werden, ist es schwer, ruhig zu bleiben. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, woran Sie erkennen können, ob hinter dem Verhalten Ihres Kindes eine Lernschwäche stecken könnte – und warum der Vorwurf „faul“ oft mehr schadet als hilft.

1. Warum „faul“ selten die richtige Erklärung ist

Kinder wollen in der Regel dazugehören und anerkannt werden. Schlechte Noten sind für sie genauso frustrierend wie für Eltern.
Hinter scheinbarer „Faulheit“ steckt oft:
  • Überforderung („Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“)
  • Angst vor dem nächsten Misserfolg
  • Scham („Die anderen sind besser als ich.“)
  • Müdigkeit durch ständige Anstrengung in der Schule
Wenn ein Kind immer wieder merkt: „Egal wie ich mich anstrenge, es reicht nicht“, kann es sich innerlich zurückziehen. Das sieht dann von außen so aus, als würde es einfach „keine Lust“ haben.

2. Mögliche Anzeichen für eine Lernschwäche

Folgende Beobachtungen können ein Hinweis darauf sein, dass mehr dahintersteckt als „keine Motivation“:
  • Lesen: Das Kind liest sehr langsam, stockend, verwechselt Buchstaben oder vermeidet Lesen.
  • Schreiben: Viele Rechtschreibfehler, auch bei häufig geübten Wörtern, vertauschte Buchstaben, Probleme beim Abschreiben.
  • Rechnen: Schwierigkeiten beim Verstehen von Mengen, beim Zehnerübergang, sehr langsames Rechnen, Zählen an den Fingern weit über die ersten Klassen hinaus.
  • Sprachen: Große Probleme beim Vokabellernen oder bei Grammatik, besonders in Fremdsprachen oder in Deutsch als Zweitsprache.
  • Arbeitsverhalten: Das Kind braucht extrem lange für Aufgaben, verliert den Faden oder fängt ständig neu an.
Wichtig: Kein einzelnes Zeichen reicht für eine Diagnose. Aber mehrere Auffälligkeiten über längere Zeit sind ein Grund, genauer hinzuschauen.

3. Wie sich Lernschwäche von „keine Lust“ unterscheidet

Typisch für Lernschwäche kann sein:
  • Das Kind probiert es, wirkt aber schnell erschöpft oder frustriert.
  • Es ist bei anderen Tätigkeiten (z. B. Sport, Musik, Basteln) aufmerksam und motiviert.
  • Es sagt Dinge wie: „Ich bin dumm“, „Ich kann das sowieso nicht“, „Mathe/Deutsch hasse ich“.
  • Trotz Üben gibt es kaum Fortschritte oder sie brechen schnell wieder weg.
Typisch für „keine Lust“ (ohne Lernschwäche) kann sein:
  • Das Kind zeigt grundsätzlich wenig Interesse an Schule, auch wenn es die Inhalte eigentlich versteht.
  • Wenn es wirklich möchte (z. B. für etwas, das es unbedingt erreichen will), kann es Aufgaben relativ gut bewältigen.
Auch hier gilt: Kinder sind unterschiedlich – wichtig ist der Gesamtblick.

4. Was Sie als Eltern tun können

Beobachten statt bewerten
Achten Sie einige Wochen bewusst darauf, wann und wobei Ihr Kind Schwierigkeiten hat. Notieren Sie Beispielen

Mit dem Kind ins Gespräch gehen
Fragen Sie Ihr Kind in ruhigen Momenten:
  • „Was ist für dich besonders schwer?“
  • „Wann macht dir Lernen noch am ehesten Spaß?“    
Lehrkräfte einbeziehen Sprechen Sie mit der Klassenlehrkraft oder Fachlehrkraft:
  • Wie erlebt sie das Kind im Unterricht?
  • Gibt es dort ähnliche Beobachtungen?
Professionelle Abklärung suchen
  • Wenn der Verdacht auf eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, Dyskalkulie oder AD(H)S besteht, kann eine diagnostische Abklärung sinnvoll sein. Sie ist die Grundlage dafür, gezielt zu helfen – zum Beispiel durch eine Lerntherapie.
5. Wie Lerntherapie helfen kann

In der Lerntherapie schauen wir gemeinsam:
  • Wo genau liegen die Schwierigkeiten (Lesen, Schreiben, Rechnen, Konzentration)?
  • Welche Stärken hat Ihr Kind, auf die wir aufbauen können?
  • Welche Lernwege passen zu ihm – vielleicht über Bewegung, Musik oder visuelle Materialien?

Mein Kind hat AD(H)S – und jetzt?


Die Worte „Ihr Kind hat ADHS“ können für Eltern ein Schock sein – oder eine Erleichterung. Plötzlich gibt es einen Namen für das, was Sie schon lange beobachten: Unruhe, Vergesslichkeit, ständige Konflikte bei den Hausaufgaben, vielleicht auch Probleme in der Schule. Gleichzeitig tauchen viele Fragen auf:
  • Was bedeutet AD(H)S genau?
  • Habe ich etwas falsch gemacht?
  • Wie kann ich mein Kind gut unterstützen, ohne es ständig zu kritisieren?
In diesem Beitrag möchte ich Ihnen eine Orientierung geben und vor allem Mut machen.

1. Was AD(H)S bedeutet – kurz und verständlich

AD(H)S steht für Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts-)Störung. Kinder mit AD(H)S
  • können sich schwer länger auf eine Sache konzentrieren,
  • lassen sich leicht ablenken,
  • sind manchmal innerlich oder äußerlich sehr unruhig,
  • handeln oft spontan, ohne lange nachzudenken.
Im Gehirn von Menschen mit ADHS gibt es drei Kernprobleme:
• Dopamin und Noradrenalin, die für Motivation, Aufmerksamkeit und Impulskontrolle wichtig sind, sind oft nicht im Gleichgewicht. Es gibt zu wenig davon an den richtigen Stellen.
• Probleme in der "Chef-Zentrale" (Präfrontaler Cortex)
Die Gehirnregion, die für Planung, Organisation und Entscheidungen zuständig ist, funktioniert nicht optimal. Das macht es schwer, Aufgaben zu strukturieren und Emotionen zu steuern.
• Der "Reizfilter" ist kaputt.
Das Gehirn kann unwichtige von wichtigen Informationen (Geräusche, Bilder, Gefühle) schlecht trennen. Es kommt schnell zu einer Reizüberflutung, weil alles gleich wichtig erscheint.

Wichtig ist:
AD(H)S ist keine Erziehungsfrage und keine Faulheit. Es ist eine Besonderheit in der Art, wie das Gehirn Aufmerksamkeit und Impulse steuert. Viele Kinder mit AD(H)S sind
  • kreativ,
  • humorvoll,
  • voller Ideen,
  • sehr sensibel für Ungerechtigkeit
  • und oft erstaunlich empathisch.
Sie brauchen jedoch andere Rahmenbedingungen und Strategien, um im Schul- und Familienalltag zurechtzukommen.

2. Typische Herausforderungen im Alltag

AD(H)S zeigt sich bei jedem Kind etwas anders. Häufige Alltagssituationen sind:
  • Hausaufgaben
    Das Kind sitzt „stundenlang“ am Tisch, kommt aber kaum voran, steht ständig auf, vergisst Aufgaben oder startet nicht richtig.
  • Organisation
    Hefte, Zettel, Sportsachen, Hausaufgaben – alles scheint sich wie von selbst zu verlieren. Das Kind will nicht unbedingt „schlampig“ sein, bekommt es aber schwer sortiert.
  • In der Schule
    Unruhe, Reinrufen, Träumen, „nicht bei der Sache“, Wechsel zwischen sehr guten und sehr schwachen Leistungen. Häufig hören Eltern: „Es könnte so viel mehr, wenn es sich nur konzentrieren würde.“
  • Gefühlsebene
    Viele Kinder mit AD(H)S erleben Kritik, Ablehnung oder häufigen Ärger. Sie entwickeln schnell das Gefühl: „Mit mir stimmt etwas nicht.“ Das kann zu Frust, Wutausbrüchen oder Rückzug führen.
3. Was AD(H)S nicht ist

Für Eltern ist es wichtig, ein paar Missverständnisse loszulassen:
  • AD(H)S ist keine Strafe für falsche Erziehung.
  • AD(H)S heißt nicht, dass Ihr Kind „unwillig“ oder „respektlos“ ist.
  • AD(H)S ist keine Entschuldigung, aber eine Erklärung, warum bestimmte Dinge schwerfallen.
Der Blick wechselt von „Es will nicht“ zu „Es kann in dieser Form (noch) nicht gut“ – und das öffnet die Tür für echte Unterstützung.

4. Wie Sie Ihr Kind konkret unterstützen können

Sie können den Alltag nicht „perfekt“ machen – aber Ihre Haltung und kleine Veränderungen helfen enorm. 

Struktur statt Chaos
  • Feste Rituale (immer gleicher Platz, ähnliche Zeiten).
  • Klare, kurze Anweisungen statt langer Erklärungen.
  • Aufgaben in kleine Schritte zerlegen („Erst Nummer 1–3, dann kurze Pause.“).
Positive Rückmeldungen
Kinder mit AD(H)S hören oft, was alles nicht klappt. Versuchen Sie bewusst, auch Kleines zu sehen:
  • „Ich habe gemerkt, dass du heute gleich angefangen hast.“
  • „Du hast die Aufgabe zu Ende gemacht, obwohl es schwer war – toll!“
Pausen erlauben
Bewegung hilft vielen Kindern mit AD(H)S, sich wieder zu sortieren. Kurze, eingeplante Pausen können effektiver sein als der Versuch, das Kind „durchziehen“ zu lassen. 

Gemeinsam mit der Schule sprechen
Ein offener Austausch mit Lehrer:innen kann helfen,
  • Erwartungen zu klären,
  • extra Zeit, andere Aufgabenformate oder Nachteilsausgleiche zu besprechen,
  • Missverständnisse („faul“, „respektlos“) zu reduzieren.
5. AD(H)S und Lernen – wo Lerntherapie ansetzen kann

AD(H)S geht oft mit Lernschwierigkeiten einher – muss aber nicht. Manche Kinder haben vor allem Probleme mit Aufmerksamkeit und Organisation, andere auch mit Lesen, Schreiben oder Rechnen. In der Lerntherapie können wir:
  • schauen, wo genau die Schwierigkeiten liegen (Aufmerksamkeit, Arbeitsverhalten, LRS, Dyskalkulie, Prüfungsangst …),
  • Lernstoff so aufbereiten, dass Ihr Kind ihm besser folgen kann,
  • konkrete Lernstrategien üben:
    • Wie fange ich eine Aufgabe an?
    • Wie bleibe ich dran?
    • Wie kontrolliere ich am Ende?
  • an Selbstwert und Motivation arbeiten: „Ich bin nicht nur das Kind mit AD(H)S – ich kann etwas.“
Je nach Kind können auch Bewegung und spielerische Elemente helfen, Lernen weniger anstrengend und mehr zu einem Erlebnis zu machen – ganz im Sinne von Lernen mit Spaß (L.S.).

6. Und Sie als Eltern?

Eltern von Kindern mit AD(H)S leisten oft unglaublich viel:
  • ständiges Erinnern,
  • Gespräche mit Schule,
  • Termine bei Ärzt:innen oder Beratungsstellen,
  • Management von Geschwistern, Job, Haushalt.
Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie sich müde, hilflos oder frustriert fühlen. Unterstützung zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung. Manchmal hilft es schon,
  • die Situation mit jemandem zu besprechen, der das Verhalten Ihres Kindes nicht verurteilt,
  • gemeinsam einen Plan für Schule und Hausaufgaben zu entwickeln,
  • und kleine, gangbare Schritte zu definieren statt „alles auf einmal“ ändern zu wollen.
8. Mein Kind hat AD(H)S – und jetzt?

Jetzt geht es nicht darum, alles sofort perfekt zu machen, sondern den nächsten sinnvollen Schritt zu finden:
  • Braucht Ihr Kind eher mehr Struktur, mehr Pausen, klarere Absprachen?
  • Gibt es Hinweise auf zusätzliche Lernschwierigkeiten (LRS, Dyskalkulie), die gezielt gefördert werden sollten?
  • Wäre eine Lerntherapie ein guter Rahmen, um mit professioneller Begleitung an Konzentration, Lernverhalten und Selbstwert zu arbeiten?
Buchempfehlung: „ADHS bei Kindern – ein praktischer Leitfaden für Eltern“ von Ruth Huggenberger (verfügbar über ADHS-Info).

Lernen in zwei Sprachen – Chance, Herausforderung und wann Ihr Kind Unterstützung braucht

Mehrsprachig aufzuwachsen ist heute etwas ganz Normales – und zugleich etwas ganz Besonderes. Viele Kinder sprechen zu Hause eine andere Sprache als in der Schule, lernen früh Englisch und später vielleicht noch Französisch. Das ist eine große Chance für ihr Denken und ihre Zukunft. Gleichzeitig kann es im Alltag zu Unsicherheiten, Konflikten und Lernschwierigkeiten kommen.In diesem Beitrag zeige ich,
  • warum Lernen in zwei (oder mehr) Sprachen so wertvoll ist,
  • welche Schwierigkeiten auftreten können
  • und woran Sie merken, dass Ihr Kind mehr Unterstützung braucht.
1. Mehrsprachigkeit ist eine Stärke – keine Störung

Zuerst das Wichtigste:
Ein Kind, das in zwei Sprachen aufwächst, ist nicht automatisch überfordert. Im Gegenteil: Das Gehirn von mehrsprachigen Kindern arbeitet oft sehr flexibel. Sie lernen früh, zwischen Sprachen zu wechseln, unterschiedliche Regeln zu beachten und mit verschiedenen Kulturen in Kontakt zu sein. Mehrsprachigkeit kann:
  • die Aufmerksamkeit trainieren (zwischen Sprachen umschalten),
  • das Denken fördern (z. B. Perspektivwechsel),
  • später berufliche Chancen eröffnen.
Schwierigkeiten in einer oder mehreren Sprachen bedeuten daher nicht, dass Zweisprachigkeit „schuld“ ist. Häufig zeigt sich in einer zweiten Sprache nur deutlicher, was in der ersten Sprache schon da ist – zum Beispiel eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS).

2. Typische Herausforderungen beim Lernen in zwei Sprachen

Trotz aller Chancen gibt es Situationen, in denen Kinder ins Straucheln kommen. Zum Beispiel:
  • Zu Hause eine Sprache, in der Schule eine andere
    Das Kind spricht zu Hause z. B. Französisch oder eine andere Familiensprache, in der Schule aber Deutsch. Wortschatz und Grammatik in Deutsch können dann langsamer wachsen – besonders, wenn wenig Kontakt zu deutschsprachigen Kindern besteht.
  • LRS in der Erstsprache und/oder in der Schulsprache
    Hat ein Kind eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, kann das Lesen und Schreiben in jeder Sprache schwerfallen. In der Schulsprache (z. B. Deutsch) wird das dann besonders sichtbar – in Diktaten, Textaufgaben, Arbeiten.
  • Fremdsprachen in der Schule
    Ab einer bestimmten Klassenstufe kommen Englisch und oft noch Französisch dazu. Für Kinder, die schon mit Deutsch kämpfen, kann das sehr belastend werden. Vokabeln bleiben „nicht im Kopf“, Grammatik wirkt wie ein Labyrinth.
  • Sprachmischungen & Unsicherheit
    Manche Kinder mischen Sprachen („code-switching“), suchen Wörter oder bleiben mitten im Satz hängen. Das kann normal sein – aber wenn es in der Schule regelmäßig zu Problemen führt, lohnt sich ein genauerer Blick.
3. Wann ist es „normal“ – und wann braucht mein Kind mehr Hilfe?

Ein Teil der Verunsicherung ist ganz normal, gerade beim Übergang
  • in die Schule,
  • in eine neue Sprache (z. B. nach einem Umzug nach Deutschland)
  • oder beim Start mit Englisch/Französisch als Fremdsprache.
Sie sollten hellhörig werden, wenn Sie über längere Zeit beobachten:
  • Ihr Kind vermeidet Lesen in einer oder mehreren Sprachen („Ich hasse Lesen“, „Das ist zu schwer.“).
  • Es braucht extrem lange für schriftliche Aufgaben, wirkt schnell erschöpft oder gereizt.
  • Es macht viele Rechtschreibfehler, auch bei häufig geübten Wörtern.
  • In Mathe scheitert es häufig an Textaufgaben, obwohl das Rechnen an sich vielleicht klappt.
  • Lehrkräfte berichten wiederholt von großen Unterschieden zwischen mündlicher und schriftlicher Leistung.
  • In Fremdsprachen (Englisch, Französisch) bleiben Vokabeln und Strukturen kaum hängen, obwohl zu Hause geübt wird.
Das bedeutet nicht automatisch „LRS“ oder „Dyskalkulie“, ist aber ein klarer Hinweis: Ihr Kind braucht gezielte und verständnisvolle Unterstützung.

4. Wie sich Lernschwierigkeiten in mehreren Sprachen zeigen können

Bei Kindern, die in zwei Sprachen leben, können Lernschwierigkeiten auf verschiedene Weise sichtbar werden:
  • In der Familiensprache
    Das Kind findet bestimmte Wörter nicht, erzählt sehr knapp, hat Mühe, längere Sätze zu bilden oder Geschichten nachzuerzählen.
  • In der Schulsprache (Deutsch)
    Probleme beim Lesenlernen, beim Schreiben, im Diktat, bei Grammatik und Wortschatz.
    Mögliche Folge: Rückzug, Bauchweh vor der Schule, Streit um Hausaufgaben.
  • In Fremdsprachen (Englisch, Französisch)
    Lernschwächen können sich hier verstärken: das gedankliche Umstellen auf eine weitere Sprache fällt schwer, die Rechtschreibung wirkt „chaotisch“, Hörverstehen ist anstrengend.
Wichtig ist: Nicht jedes Problem mit Fremdsprachen ist eine Störung. Aber wenn sich ähnliche Schwierigkeiten durch mehrere Sprachen ziehen, lohnt sich eine genauere Diagnostik.

5. Wie Lerntherapie beim Lernen in zwei Sprachen helfen kann

In der Lerntherapie geht es nicht nur um „mehr üben“, sondern darum, anders zu lernen – passend zur Situation Ihres Kindes. Mögliche Schwerpunkte:
  • Gezielter Aufbau von Lesen und Schreiben in Deutsch (und bei Bedarf in einer weiteren Sprache)
  • Arbeiten an LRS in Deutsch oder in Fremdsprachen wie Französisch und Englisch
  • Unterstützung bei Deutsch als Zweitsprache, wenn die Familiensprache eine andere ist
  • Strategien zum Vokabellernen, die nicht nur auf stumpfes Auswendiglernen setzen
  • Stärkung von Selbstvertrauen und innerer Ruhe: „Ich darf Fehler machen. Ich kann trotzdem lernen.“
Als Französin, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt und mit mehreren Sprachen arbeitet, kenne ich die Herausforderungen des Lebens „zwischen Sprachen“ sehr gut – aus professioneller und persönlicher Perspektive.
Gerade für Kinder mit LRS oder Lernproblemen in Deutsch und Fremdsprachen kann dieser mehrsprachige Hintergrund eine wertvolle Brücke sein.

6. Wie Sie Ihr Kind zu Hause unterstützen können

Ein paar Impulse für den Alltag:
  • Sprache wertschätzen
    Zeigen Sie Ihrem Kind, dass seine Familiensprache ein Schatz ist – keine Belastung.
  • Lesen ohne Druck ermöglichen
    Bücher, Comics, Hörbücher in der Lieblingssprache und in der Schulsprache – Hauptsache, das Kind erlebt: Sprache kann Spaß machen.
  • Fehler nicht verurteilen, sondern verstehen
    Statt: „Das hast du schon wieder falsch geschrieben“ eher:
    „Lass uns gemeinsam anschauen, was dir hier schwerfällt.“
  • Rituale und Struktur schaffen
    Feste Zeiten und ruhige Orte für Hausaufgaben helfen gerade Kindern, die in mehreren Sprachen denken müssen, sich besser zu sortieren.
7. Wenn Sie sich Sorgen machen

Wenn Sie unsicher sind, ob die Schwierigkeiten Ihres Kindes noch „normal“ sind oder ob eine Lernschwäche dahintersteckt, sind Sie damit nicht allein. In meiner Praxis für Lerntherapie in Titisee-Neustadt begleite ich Kinder und Jugendliche, die
  • in einer oder mehreren Sprachen Lernprobleme haben,
  • mit LRS oder Dyskalkulie leben,
  • oder deren Alltag in zwei Sprachen sie zusätzlich fordert.
"Die Kraft der kleinen Erfolge": 
Es ist wichtig, das Selbstwertgefühl zu feiern, nicht nur die Noten.
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